Aalen (ots) –
Im Jahr 2022 verzeichneten die Landesärztekammern mit 421.303 gemeldeten berufstätigen Ärzten einen historischen Höchststand. Doch: Die Teilzeitquote steigt. Neben einer erhöhten Behandlungszahl und einer immer älter werdenden Gesellschaft warnt die Bundesärztekammer vor akuten Engpässen.
Obwohl es nach wie vor viele Ärzte gibt, die gerne in Vollzeit arbeiten würden, lohnt es sich für sie einfach nicht mehr. Krankenhäuser müssen jetzt die Bedingungen schaffen, um die Arbeit bei ihnen wieder attraktiver zu machen – und auch in Zukunft noch über ausreichend Personal zu verfügen. Wie sie dabei vorgehen sollten, beleuchtet dieser Artikel.
Der steigende Trend zur Teilzeitarbeit
In der deutschen Ärzteschaft zeigt sich seit einigen Jahren ein spürbarer Wandel: Immer mehr Mediziner treffen die Entscheidung, in Teilzeit statt in Vollzeit zu arbeiten. Der Beruf des Arztes, der ohnehin bereits durch anspruchsvolle Arbeitsbedingungen wie unregelmäßige Schicht- und Bereitschaftsdienste geprägt ist, wird durch den wachsenden Personalmangel noch zusätzlich belastet. In vielen Kliniken führt das vermehrt zu Überstunden und erhöht die Fluktuation im Personal.
Ein markanter Trend zeigt sich in der steigenden Anzahl von Frauen in der Ärzteschaft. Statistiken der Ärztekammern belegen, dass mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer in Teilzeit arbeiten. Viele Ärztinnen wählen bewusst Teilzeitarbeit, um ihre Arbeitsbelastung zu reduzieren und ihre Work-Life-Balance zu verbessern. Diese Entwicklung reflektiert einen Wandel traditioneller Lebensentwürfe, bei denen die Vereinbarkeit von Arztberuf und Familie zunehmend zur Herausforderung wird.
Die „Kalte Progression“ als Bremse für Vollzeitarbeit
Ein weiterer entscheidender Faktor, der den Trend zur Teilzeitarbeit beeinflusst, ist die sogenannte „Kalte Progression“. Diese steuerliche Besonderheit bewirkt, dass die Einkommensteuer mit steigendem Einkommen progressiv ansteigt, ohne dass eine spürbare Nettoeinkommenssteigerung erfolgt. Das führt dazu, dass Arbeitnehmer, die auf Vollzeit umsteigen möchten, mit einem höheren Steuersatz konfrontiert sind. Die finanziellen Anreize für zusätzliche Arbeitsstunden werden somit durch eine geringere Nettovergütung pro Stunde ausgehebelt.
Ein weiterer Aspekt, der den Trend zur Teilzeitarbeit beeinflusst, ist die Herausforderung, den Arztberuf mit einem normalen Familienleben zu vereinbaren. Die aktuellen Anforderungen führen dazu, dass viele Ärzte nach flexibleren Arbeitsmodellen suchen, um ihre persönlichen Lebensziele zu realisieren.
Die Auswirkungen dieses Trends auf die Patientenversorgung in Deutschland sind vielschichtig. Ein zentrales Thema bildet die ärztliche Weiterbildung, die in Teilzeit oft nur schwer umsetzbar ist. Viele Ärzte in Teilzeit streben keine Weiterbildung an oder können sie nicht abschließen – und können somit nicht zu Fachärzten ausgebildet werden. Der Mangel an ausgebildeten Fachärzten in nahezu allen Bereichen wird durch diese Entwicklung also noch weiter verstärkt.
Umfassende Zusammenarbeit gegen den Ärztemangel
Angesichts dieser akuten Engpässe stehen Krankenhäuser in der heutigen Zeit vor der Herausforderung, Vollzeitarbeitsplätze für Ärzte attraktiver zu gestalten. Maßnahmen wie die Bereitstellung von klinikeigener Kinderbetreuung kosten Kliniken zwar Geld, bringen aber Entlastung für Familien mit sich. Das gilt insbesondere in Ballungsgebieten, in denen es schwierig ist, einen Kindergarten- oder Krippenplatz zu finden. Ebenfalls empfehlenswert sind flexible Arbeitszeitmodelle für den Wiedereinstieg nach erziehungsbedingten Pausen, die dazu beitragen können, die Klinik als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Insbesondere Mütter legen Wert auf familienfreundliche Arbeitszeitmodelle.
Auch finanzielle Anreize spielen bei der Umkehr des Trends zur Teilzeitarbeit eine zentrale Rolle. Eine Anpassung des Einkommensteuermodells, insbesondere im Hinblick auf die „Kalte Progression“, könnte den Anreiz für Ärzte erhöhen, vermehrt in Vollzeit zu arbeiten. Zusätzlich könnten finanzielle Anreize für in Vollzeit besetzte Stellen geschaffen werden. Es bedarf einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen betroffenen Kliniken, Verbänden und dem Gesetzgeber, um Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse der Ärzte berücksichtigen und die Versorgung der Patienten sicherstellen.
Über Bru-Perez:
Deutschland steht vor einem gravierenden Ärztemangel, der durch demografische Veränderungen noch verschärft wird. In zahlreichen Krankenhäusern des Landes herrscht nahezu Ausnahmezustand. Mitarbeiter, von Pflegekräften bis hin zu Chefärzten, arbeiten an der Grenze ihrer Kapazitäten, oft bei einer Personaldecke von 50 Prozent und gleichzeitiger Vollbelegung der Betten. Der akute Ärztemangel in vielen Kliniken zwingt die Personalabteilungen dazu, in ihrer Not Headhunter einzusetzen oder Honorarärzte zu beschäftigen. Von einer nachhaltigen Lösung kann man hierbei jedoch kaum sprechen. Frau Bru-Perez ist selbst Ärztin und kennt das Problem. Mit der Bru Perez Consulting & Services GmbH hat sie sich deshalb für einen neuen Weg entschieden. Gemeinsam mit Partner Marlon Pudellek unterstützt sie Ärzte aus Lateinamerika und Spanien bei der Einwanderung und begleitet sie bei einer erfolgreichen Integration in deutschen Kliniken. Mehr Informationen unter: https://bru-perez.com/
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Quelle: ots